24h Rennen auf dem Nürburgring
Michael Haus vom RVG Rockenberg bestritt das 24Stunden Rennen auf dem Nürburgring mit dem Rad und schildert lebendig seine Erfahrungen. Eigentlich fährt er bei Radtouristik Veranstaltungen im Mittelhessischen Raum, aber in diesem Fall lies er sich von anderen Mitstreitern aus der Region, die diesen Event bereits kannten, animiert mit in die Eifel zu fahren. Zwei kurzfristige Ausfälle in der Mannschaft, bestehend aus 8 Fahrern ergaben eine Lücke, die er und ein Trainingspartner füllten.
Wir, das Team "Flachschieber", startet in einer 8er Staffel am Nürburgring zum 24 Stunden Rennen. Am Abend vor dem Start legen wir beim Grillen fest, wer wann startet. 3 von 8 Fahrern sind Neulinge wie ich. Ich stehe am Samstag um 12:45 mitten im Pulk auf der Start/Ziel Geraden und darf als erster fahren. Eng ist es. Pünktlich erfolgt der Startschuss und sehr schnell schiebt sich das Feld auf die erste Kurve zu und wieder ist relativ wenig Platz aber es findet sich immer eine Lücke. Die Gefahr, sich jetzt schon völlig zu verausgaben, ist von der Euphorie getrieben groß.
Es folgen sehr viele angenehme Auf und Ab-Passagen mit traumhaft geschwungenen Kurven, die man unbedingt schnell fahren muss, damit das breite
Grinsen erhalten bleibt. Ich versuche mich an schnelle Mitstreiter dranzuhängen um Kraft zu sparen, aber das ist schwierig, das wollen offensichtlich viele. In der ersten Hälfte der Nordschleife ist man recht zügig unterwegs, mit kurzen knackigen Anstiegen und langen gut einzusehenden Kurven bergab, das macht wahnsinnig Spaß und könnte so bleiben. Mein Schnitt ist bis hierher 53 km/h, das ändert sich aber bald, denn leichter Regen kühlt uns ab und macht die Kurven glatt. Das schönste und schnellste Stück bergab ist die Fuchsröhre, die nach einer schnellen Linkskurve beginnt und leicht kurvig in einer Senke endet. Die kleinen Kurven kann man problemlos als Gerade fahren. Hier werden Geschwindigkeiten um 100km/h erreicht, was man aber nicht so empfindet.
Ab Kilometer 14 beginnt das Bergwerk hinauf zur Hohen Acht (mit 740 Höhenmeter der höchste Punkt der Eifel). Ein langer Anstieg, der nicht enden will und zum Abschluss 18% steil ist. Ganz oben ist eine Verpflegungsstation die ich zugunsten einer besseren Rundenzeit ignoriere. Danach folgen wieder tolle Kurven und einige Anstiege und ich nutze den Platz auf der Strecke um die Ideallinie zu finden. Das klappte bis zur Döttinger Höhe sehr gut. Hier jedoch ist aus irgend einem Grund immer Gegenwind und die zusätzliche leichte Steigung schafft mich. Ich hänge mich an eine schnellere, mich passierende Gruppe und durch regelmäßige Wechsel an der Spitze erreichen wir zügig die Start/Ziel Gerade. Meine erste Runde ist geschafft. Ich habe 50 Minuten dafür gebraucht und bin damit zufrieden. Meine Zweite Runde fahre ich um 21.15Uhr mit der untergehenden Sonne. Da gab es trotz der Hatz sehr viele schöne Momente die ich mitgenommen habe und am liebsten festgehalten hätte. Das Grinsen in meinem Gesicht hält noch immer an. Meine letzte gemessene Rund fahre ich morgens im dunkeln gegen 4 Uhr, ausgerüstet mit LED Licht und Armlingen. Es ist angenehm Kühl aber die Sicht ist trotz Licht am Rad nicht optimal und so wird es mit einer guten Zeit nix. Jedenfalls nicht für mich. Die Strecke ist nur an 2 Stellen beleuchtet, an Start/Ziel und in der Senke der Fuchsröhre. Darum ist es extrem wichtig sein Rad mit einer guten Beleuchtung auszurüsten.
Mit der Endzeit 24:08:25 Std. für 25 Runden x 26km/Runde wurden wir 5ter von 106 Mannschaften in der 8er Teamwertung und meine persönliche Höchstgeschwindigkeit betrug 93 km/h. Für mich steht fest das ich wieder zum Ring fahren werde, besser vorbereitet was meine Ausdauer betrifft. Meine Beine waren nach meiner ersten Runde total kaputt und ich hätte nicht geglaubt, dass sie sich wieder so gut erholen. Mit jeder Runde wurde es besser trotz wenig Schlaf und Ruhe. Das Erlebnis Grüne Hölle ist was ganz besonderes, auf der Rennstrecke zu fahren macht wahnsinnig Spaß. Wir hatten das große Glück, dass wir 2 Damen dabei hatten, die uns königlich versorgt haben. Das hat uns den Aufenthalt sehr angenehm gemacht.
Besten Dank dafür.
Michael Haus